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Besuch der KZ-Gedenkstätte Mittelbau Dora – ein Projekt des Geschichtskurses 25GE1

18.09.

In der Gedenkstätte angekommen, begannen die Geschichtskursteilnehmenden mit Assoziationen zu einer Fotogalerie, zu der die Museumspädagogin Informationen ergänzte. Die Bilder enthüllten insgesamt die Unmenschlichkeit des Lagers mit  brutalen, willkürlichen Strafen der SS und den grausamen Lebensbedingungen der Gefangenen. 80% der Menschen mussten im Steinbruch Zwangsarbeit verrichten, nur 20% waren bei der Montage der V1- und V2- Raketen beteiligt. Die Zeichnungen darunter belegen auch Versuche der Menschen, das Erlittene psychisch zu bewältigen. Der Kontrast zwischen dem Hightech einer Waffenfabrik und dem barbarischen Umfeld, in dem man die Raketen herstellte, erschloss sich auf diese Weise. 

Ein anschließender Rundgang führte den Kurs über das Gelände (1. Foto), das neben Appellplatz, Baracken und einem Feuerteich auch den Blick auf eine Gefängnismauer (Fluchtversuche, Diebstahl, Sabotage, grundloses Einsperren) bot. Das noch erhaltene Krematorium konnte man von innen sehen. Die Plastik und Inschrift davor verweisen auf die 30 Nationen, denen die Inhaftierten angehörten.

Den Abschluss des ersten Tages bildete ein kleines Spektrum der Biografien von 60 000 Häftlingen. Bei ihrer Verhaftung waren die meisten von ihnen ca. 16-jährige Jugendliche, die sich oppositionell verhalten hatten. Weitere Gruppen, die die NS-Gesellschaft zur Aufwertung ihrer Mitglieder aus der vermeintlichen "Volksgemeinschaft" ausschloss und abwertete, waren Juden, Sinti und Roma, "Asoziale", Zeugen Jehovas sowie Homosexuelle. In einem Filmausschnitt lernten die wir Albrecht Weinberg kennen, der drei Lager überlebte, als Teilnehmer einer antifaschistischen Demonstration.

 

19.09.

Der zweite Projekttag stand vormittags im Zeichen der Stollenbesichtigung. Über den Nebeneingang gelangten wir in den 8 °C kalten Untertage-Bereich, wo 80% Luftfeuchtigkeit und Dunkelheit herrschen (2. Foto). Über den Fahrstollen erreichten wir die Kammern. (Auf einem der Fotos sieht man Reste des Schlafstollens (3. Foto). In dort aufgebockten Holzgstellen schliefen 1200 Häftlinge (4. Foto) – bevor die oberirdische Barackenanlage fertiggestellt wurde –, während die anderen 1200 Gefangenen Schicht hatten, um dann zu wechseln. Unvorstellbar – und das alles in der dünnen Häftlingskleidung (5. Foto)! Die Überlebensquote betrug 4–6 Wochen. Die Produktion der V-Waffen diente, wie die Abkürzung besagt, der zerstörenden Vergeltung. Ein Drittel der Produktion war allerdings Ausschuss.

Im Anschluss konnte man sich die Ausstellung genauer ansehen. US-Filmausschnitte zur Befreiung bildeten den Abschluss, also im Kontext der Ankunft der Alliierten, des Zusammenbruchs der NS-Befehlsketten, Todesmärsche und Entgrenzung von Gewalt (Massaker von Gardelegen). Diese Filme dienten auch als Beweismaterial in den Kriegsverbrecherprozessen, über deren disproportional geringe Strafurteile diskutiert wurde, wie auch über die Handlungsspielräume von Tätern und Mittätern. Nach einer Feedback-Runde endeten zwei interessante Projekttage.

Christiane Bode


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