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Zeugnisfeier zum Abitur 2020

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Die Abiturentlassungsfeiern der diesjährigen Abiturientinnen und Abiturienten fanden am Samstag, den 4. Juli 2020 statt. Aufgrund der schwierigen Lage während der Corona Pandemie kamen die Schulabgänger und ihre Familien in vier Gruppen zusammen, die sich in der großen Martinskirche auf ausgedehntem Raum verteilten.  Dank der Martinsgemeinde für ihre Gastfreundschaft!

Wir erlebten sehr emotionale und feierliche Stunden in der mit Blumen und goldenen Luftballons geschmückten Martinskirche, sei es nun trotz oder gerade wegen der gegenwärtigen Situation, in der der Blick sich auf das Unverzichtbare fokussiert.

Zu dem munteren Orgelspiel unseres jungen Musiklehrers Jonas Gabel zogen die Schulabgänger feierlich in die Kirche ein und nahmen vor dem Altarraum Platz. Nach der Begrüßung, die noch einmal die besondere Situation in den Blick hob, verlas Herr Kaes Glückwünsche und ein Grußwort des Bischofs Dr. Ulrich Neymeyr. Dieser wünsche den Abiturientinnen und Abiturienten einen gesegneten weiteren Lebensweg, den sie mit Besonnenheit und Mut beschreiten sollten.

Es folgten die Schüler- und die Elternreden. Darin wurde der vergangenen Schuljahre gedacht, die unterschiedlichen Schüler-Charaktere wurden launig vorgestellt und  den Zuhörern mit Beispielen nahegebracht. Besonderes Gewicht bekamen die Erfahrungen außerhalb des Unterrichts: Fahrten, Projekte, Freundschaften. Der Dank galt allen, die die Jahrgänge begleitet hatten, Eltern und Lehrerkollegium in erster Linie.

Unser Schuleiter Heinz-Peter Kaes machte den Begriff „Disziplin“ zum Thema seiner Rede. Ausgehend von der gegenwärtigen Lage, in der die meisten von uns mit vorbildlicher Disziplin alle Auflagen zu erfüllen bereit seien, setzte er den Begriff „Disziplin“ deutlich ab von jederlei militärischem Drill. Vielmehr sei Disziplin eine Fähigkeit der Selbsterkenntnis, die Fähigkeit, Vernunft und Logik in den Blick zu nehmen und entsprechend zu handeln, ohne Schuldzuweisungen vorzunehmen. So sei Disziplin die Grundvoraussetzung für die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und verantwortungsvoll zu handeln.  Das sei jedoch ohne Mut und Risiko und die Hoffnung auf einen guten Ausgang nicht möglich. In diesem Sinne wünschte er den Schulabgängern, dass sie ihren weiteren Weg mit Bedacht und Besonnenheit mutig gehen könnten.

Auch die Zeugnisverleihung fand anschließend im kleinen Rahmen statt. Im Altarraum stellte sich je ein halber Kurs im Halbkreis  auf und erhielt die Zeugnisse von ihren Kursleitern. Unsere Oberstufenleiterin Frau Schwanstecher gab zu, dass die Abitur- und Zeugniszeit durchaus für sie mit Stress verbunden sei. Zum Ausgleich fiele ihr dafür aber auch der schönste Teil zu: die Vergabe der Zeugnisse, Ehrungen und Preise am Ende der Prüfungszeit. Der Situation angemessen erhielten in diesem Jahr alle Abgänger schulblaue Rucksäcke, die -individuellem Namenszug und Schullogo versehen - auf den Stühlen der Seitenschiffe auf ihre Besitzer warteten. In den Rucksäcken befand sich in diesem Jahr all das, was die Abgänger vorheriger Jahrgänge in die Hand überreicht bekamen: Preise, Urkunden, einen Gruß der Schule und anderes.

Nach der Zeugnisvergabe erfreuten sich alle an einem musikalischen Zwischenspiel des Organisten Jonas Gabel.

Der letzte Teil der Feierstunde war dem geistlichen Wort gewidmet. Weil kein Abiturgottesdienst mit Eucharistiefeier stattfinden konnte – ein Novum, das es seit Schulgründung noch nicht gegeben hatte – wurde die Lesung des Evangelium und die Auslegung des Wortes an dieser Stelle platziert. Die Textstelle über die Verklärung Jesu auf einem Berg (Luk 9,28) führte unseren Schulpfarrer Markus Könen dazu, über den Aufstieg auf einen Berg nachzudenken und mit der Schulzeit in Verbindung zu bringen. Zunächst spannte er den Bogen zurück zum ersten Gottesdienst der Fünftklässler in genau dieser Martinskirche. Er erinnerte an die Fragen, Ängste und Befürchtungen , aber auch an die Spannung und Neugier der kleinen Fünftklässler und verlas die Fragen, die die Schulabgänger  8 Jahre zuvor aufgeschrieben hatten. Auch das Seil, durch welches Pfarrer Könen seinerzeit Teamgeist Zusammenhalt und Vertrauen verdeutlicht hatte, hing heute wieder am Rednerpult. Nun sei der Aufstieg geschafft. Mancher sei gestrauchelt, unsicher gewesen, andere wieder hatten ungeahnte Kräfte entwickelt, man sei aber zu einem Team, zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen – nun sei man auf dem Gipfel. Man sei dem Himmel ein Stück näher gerückt. Blicke man auf den zurückgelegten Weg und das Leben unten im Tal, erscheine manches unbedeutend klein und anderes glänzend. Alles Überflüssige sei abgefallen auf dem Weg zum Gipfel, alle Sorgen und Ängste seien überwunden und nun sei Ruhe und Freiheit vorherrschend. Eine beflügelnde Freiheit von verschiedenen Belastungen und Verpflichtungen, die aber gleichzeitig auch eine Freiheit sei, um neue Wege zu gehen. Und so habe jedes Verweilen ein Ende, man könne nicht immer auf dem Gipfel bleiben und müsse sich wieder gen Tal bewegen. Dort warteten neue Wege und Aufsteige auf andere Berge, vielleicht noch höhere. Pfarrer Könen brachte zum Ausdruck, dass die Zeit auch für ihn ein bedeutender Weg gewesen sei, habe er doch nur wenig eher als dieser Jahrgang an der Schule angefangen, seinen Dienst zu tun. Ein Weg, der tatsächlich über Stock und Stein, sei es im Unterricht oder in Projekten und auf Reisen, seinen Verlauf gefunden habe. Es sei ihm eine Ehre gewesen, die Schülerinnen und Schüler begleiten zu dürfen. Dankbarkeit, Abschied, aber vor allem Freude über das erreichte Ziel prägten diesen Moment. Spätestens an dieser Stelle wurde deutlich, dass die Feierstunde ihr Ziel erreicht hatte: Die Würdigung der Leistung aller am Schulabschluss und Ende dieses Weges beteiligten Menschen.

Das Vaterunser gemeinsam zu sprechen und den Segen zu erhalten war sicherlich danach vielen ein Bedürfnis. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Möge die Straße uns zusammenführen“ und einem beherzt gespielten Orgelausgangslied fanden die Feierlichkeiten ihren Abschluss.

Wir wünschen Euch allen viel Glück auf eurem weiteren Lebensweg!

 


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