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Abiturentlassungsfeier 2014

Am Freitag, dem 4. Juli 2014 wurden unsere Abiturientinnen und Abiturienten feierlich verabschiedet. Der Gottesdienst fand in St. Ägidien statt, unter musikalischer Mitwirkung einer Gruppe der diesjährigen Schulabgänger.  Domkapitular Raimund Beck (der ständige Vertreter des Diözesanadministrators war eigens aus Erfurt auf Einladung der Abiturientinnen und Abiturienten angereist) sprach in seiner Predigt über das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20, 1-16). Er führte die Alternativen in dem Verständnis des Textes vor Augen.  Sollen Junge Menschen daraus lernen, dass sich voller Einsatz nicht lohnt und die Minimalisten die Gewinner sind? Oder soll das Gleichnis nicht vielmehr sagen, dass die göttliche Gerechtigkeit keinen auf der Strecke lässt? Der Domkapitular entließ die Abiturientinnen und Abiturienten mit dem Gedanken, sich immer zu fragen, welcher Einsatz für die Gestaltung der Welt sinnvoll sei und den Einsatz für alle im Blick zu behalten. Er wünschte ihnen, dass sie ihre Talente für gute Leistungen nutzen können und gleichzeitig die Gewissheit haben sollten, dass sie nicht auf der Strecke blieben. Denn das Himmelreich und die Gerechtigkeit Gottes meine genau das: Einsatz und Beziehungspflege, auch durchaus gegen den Mainstream und das Bewusstsein, gebraucht, geliebt und angenommen zu sein.

In der folgenden Feierstunde konzentrierten sich alle Reden auf den Übergang von der Schulzeit ins Leben ohne Netz und doppelten Boden. Umrahmt wurden die Reden von musikalischen Beiträgen des Schulchores (Leitung Thomas Fuhlrott), einem Instrumentalmusik- Trio (Elisabeth Arend, Flöte / Lydia Holbein Klavier / Anna Seebon, Geige) sowie einem Duo (die Abiturientinnen Andrea Meyer, Gesang / Christina Richter, Gesang, Klavier und eine eigene Komposition).

Die Geschäftsführerin der Bergschule, Sr. Anna Maria Hovest, verband ihren Dank und ihre guten Wünsche mit dem Zitat von Dom Helder Camara: „Wenn einer allein träumt, bleibt es ein Traum. Träumen wir aber alle gemeinsam, wird es Wirklichkeit.“

Probst Hartmut Gremler  erläuterte das Archimedische Hebelgesetz („Gib mir einen Platz, wo ich stehen kann, und ich bewege die Erde.“), indem er den Abiturientinnen und Abiturienten die Wahrnehmung ihres Platzes auf der Erde wünschte sowie den Mut, sich wenn nötig zu exponieren.

Julia Eberhardt und Julius Mittelstraß sprachen für den diesjährigen Jahrgang der Abiturientinnen und Abiturienten. Ihre witzige und launige Rede zum diesjährigen, selbstgewählten  Abi-Motto „Vom Möchtegernkapitalisten zum Visionär“ machte die Freude über die bestandenen Prüfungen deutlich, enthielt aber auch einiges an Kritik sich selbst gegenüber. Der brausende Beifall zeigte die Sympathien der Zuhörer.

Claudius Hille sprach für die Elternschaft. Er verglich die Schulzeit mit einer Black Box (angelehnt an ein Beispiel  des Komikers Olli Schulz). Eine Kiste, in der es warm und gemütlich war, mit einigen Löchern zum Ausblick auf die Welt und gelegentlichen Spaziergängen darin, in dem Bewusstsein, immer wieder zurückzukehren.  Jetzt aber sei die Kiste für immer geöffnet  und die Elternschaft wünschte den Abiturientinnen und Abiturienten, dass sie „in dieser schrecklich schönen Welt“ Fragen stellten, Antworten suchten und bei anderen dafür sorgten, dass deren Kisten auch Löcher zum Hinausblicken erhielten.

Das Thema der Rede des Schulleiters Heinz-Peter Kaes war der Vergleich der Schulzeit mit dem Verfassen einer Seminarfacharbeit. Vor allem drei Dinge habe man in der Schule lernen können:

Wie zu Beginn der Arbeit im Seminarfach sei es zum Einen die Erfahrung, dass, wenn man sich mit Eifer und Leidenschaft ein unbekanntes Thema vertraut mache, dieses einen Menschen mit Überzeugungskraft versehe. Fazit: Einsatz lohnt sich.

Des Weiteren fordere die Arbeit in der Gruppe ein hohes Maß an Selbst- und Planungsorganisation  und die Erkenntnis, dass die anderen vor allem eins seien, nämlich anders. Begrenzungen müssten akzeptiert, ein Weg mit anderen gefunden werden, Fazit: Eigene Fähigkeiten ausloten und mit anderen ein Maximum gestalten lernen.

Der dritte Aspekt sei ein sehr wesentlicher: Der Umgang mit Urteilen. Hier gehe es um Akzeptanz des Urteils anderer und um den Umgang mit dem scheinbar Ungerechten, sowie um die Erkenntnis, dass Mühen allein nicht genüge. Fazit: Mut zum Aushalten des Urteils anderer und Erlernen von Demut.

Ergebnisse der eigenen Arbeit würden dabei immer an den Forderungen der Gesellschaft gemessen. Die Abiturientinnen und Abiturienten möchten nicht vergessen, dass dem Menschen daneben ein anderes Maß zur Seite gestellt ist, nämlich das Maß Gottes, das den Einzelnen in seinem Mühen sieht. Bei aller Freude und allem Stolz über erreichte Ergebnisse sei es daher ratsam, sich vor Augen zu führen, dass Talente und Erfolg nichts Selbstgemachtes seien und es gelte,  den Satz zu bedenken, den der junge Gauß in einem Gespräch mit einem Pastor äußerte (Zitat aus „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann): „Wie klug man auch sei, man habe demütig zu bleiben.“

Den Abschluss der Feier bildete die Zeugnisübergabe sowie eine Reihe von Preisen und Ehrungen einzelner Abiturientinnen und Abiturienten, in deren Reihen in diesem Jahr viermal die Note 1,0 vergeben werden konnte. Drei Schülerinnen und Schüler dieses Jahrgangs hatten die Schule mit dem schulischen  Teil der Fachhochschule verlassen.

Wir wünschen all unseren Abiturientinnen und Abiturienten sowie den Schulabgängern alles Gute auf ihrem Lebensweg und auch in Zukunft eine Verbundenheit zu ihrer Schule.



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