In der Woche vor den Osterferien 2025 war es wieder so weit: Kofferpacken für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 und auf in die coolste (London) und schönste (Paris) Stadt der Welt!
Paris
Nach etwas verspäteter Abfahrt in aller Hergottsfrühe und im strömenden Regen am Montag, den 31.03., erreichten wir gegen 18.00 Uhr das Hotel Meininger im Stadtteil Vincennes ganz im Südosten der französischen Hauptstadt. Ein lauf- (rund 50 km innerhalb von drei Tagen!) und kulturintensives Programm wartete dort auf unsere Reisegruppe. Zunächst aber noch sitzend gestaltete sich der Einstieg, eine Stadtrundfahrt mit unserem Bus und Geraldine, unserer am Hôtel de Ville zugestiegenen Stadtführerin. Unterhaltsam, informativ und garniert mit vielen Pariser Anekdoten und Geschichten, z. B. zu den Olympischen Sommerspielen, brachte sie uns „ihre“ Stadt sehr schnell nahe. Ein erstes “Fotoshooting mit Eiffelturm” ermöglichte uns Geraldine an einer Stelle mit Geheimtipp-Charakter, die hier nicht verraten wird. Während der arme Busfahrer mehrere Stunden im Pariser Verkehrskollaps ausharren musste, konnten wir einfach ausgestiegen und bei blauem Himmel, aber kühlen Temperaturen mittags hoch zur Kathedrale Sacré-Coeur de Montmartre wandern, mit Zwischenstopp an der berühmtesten Mühle der Stadt, “Moulin Rouge”, und an der “Mur des je t’aime”, der Wand der Liebeserklärungen in über 250 Sprachen. Hier wird nicht nur die Liebe zelebriert, sondern auch die sprachliche Vielfalt und kulturelle Identität der Stadt und Montmartre. Die Atmosphäre auf den Stufen vor der weiß-leuchtenden Basilika Sacré- Coeur ist immer lebhaft, ausgelassen, fröhlich. Paris liegt uns buchstäblich zu Füßen.
Endlich Freizeit für alle: shoppen, essen, chillen, ein bisschen Pariser Luft auf eigene Faust schnuppern. Zwischenstopp dafür: das traditionsreiche französische Kaufhaus der Kette “Galeries Lafayette” mit imposanter, prachtvoller Glaskuppel im Jugendstil, am berühmten Boulevard Haussmann gelegen. Von einem schwebenden Laufsteg (immer voll …) hat man einen phantastischen Blick auf die Kuppel.
Nächster besonderer Fotostopp: Paris Trocadéro; ein Muss, ein Hotspot. Der Eiffelturm im Hintergrund im Abendlicht, ein Wow-Erlebnis, immer wieder unterbrochen durch die fliegenden Händler aus dem Maghreb, die ihre winzigen Eiffelturm-Souvenirs an die Touristen verkaufen wollen – 5 für 2 €, 5 für 1 €, usw.
Während der nächtlichen Lichterfahrt auf der Seine mit dem glitzernden Eiffelturm im Rücken, durch die vielen Brücken hindurch, lassen wir die wunderbar illuminierte Stadt an uns vorbeiziehen. Allerdings ist zu dieser nächtlichen Stunde der Akku bei vielen von uns verständlicherweise bereits spürbar leer.
Gott sei Dank war unser “time slot” für das hervorragende Frühstück im Hotel am nächsten Morgen nicht ganz so früh geplant. Und so fanden wir uns einigermaßen erfrischt wieder ein für Tag 2: ein Besuch auf dem berühmten Friedhof “Père Lachaise” oder “la cité des morts”, wie die Pariser ihn nennen, die Stadt der Toten, eröffnet 1804. Viele Berühmtheiten wie Edith Piaf, Oscar Wilde, Balzac, Molière, Rossini, Jim Morrison, Chopin (die Liste ist endlos), aber auch viele Opfer des
Anschlages auf die Konzerthalle Bataclan fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Ein Spaziergang über diesen Friedhof ist eine Reise durch die Geschichte und Kultur Frankreichs.
Das nächste kulturelle Highlight wartet schon: Schloss Versailles, französischer Barock, Bühne des Sonnenkönigs, Symbol der absoluten Macht. Der Gang durch die Spiegelgalerie, eine beeindruckende Illusion. Zum Bedauern der Lehrer, aber zur Freude der Schülergruppe waren die prachtvollen Gärten nur über eine hohe Eintrittsgebühr zu betreten, also hieß es: „Lassen wir weg.“ – Zeit für Freizeit und Kräfte sammeln, denn es geht wieder hoch hinaus, nämlich auf den Wolkenkratzer „Tour Montparnasse“. 210 m, 59 Stockwerke hoch in 10 Sekunden, von der Dachterasse aus ganz Paris sehen – einzigartig und der perfekte Schlussakkord des 2. Tages.
Schon vom Tour Montparnasse haben wir sie von weitem gesehen, die in 5 Jahren nach dem verheerenden Brand 2019 wieder errichtete Kathedrale Notre-Dame. Trotz einer endlosen Schlange vor dem Eingang stellen wir uns optimistisch an und siehe da, nach 10 Minuten waren wir schon drin, zusammen mit tausenden von Touristen, die alle bezaubert waren vom hellem Glanz im Inneren. Die Sonne ließ bunte Lichtflecken auf den hellen Mauern tanzen, Fresken und Gemälde leuchteten in rosa, hellblau, grün oder rot. Beindruckend. Allerdings lag an einigen Stellen ein Rußgeruch in der Luft, der uns eindrücklich an das Flammeninferno erinnerte.
Gegenüber der Notre-Dame wartete auf die paar Buchliebhaberinnen und -liebhaber (speziell der englischsprachigen Literatur, weswegen sich Frau von Agris auch vorgedrängelte) noch ein kleines Schmankerl, nämlich der ungewöhnlichste
Buchladen in Paris: „Shakespeare & Company“, ein Buchladen mit langer Geschichte, die im Innern noch lebendig ist, als sei die Zeit stehengeblieben. Berühmte Schriftsteller und Künstler geben sich hier seit Jahrzehnten die Klinke in die Hand.
„Aber noch nicht genug der Hochkultur“, sagen die begleitenden Lehrkräfte, „kein Parisbesuch ohne einen Abstecher in den Louvre, das größte und meistbesuchte Kunstmuseum der Welt." 100 Tage bräuchte man, um es vollständig zu besichtigen. So viel Zeit haben wir allerdings nicht, also wenigstens einmal Leonardo da Vincis „La Joconde“, bekannter unter dem Namen „Mona Lisa“, betrachten, was gar nicht so einfach ist angesichts der Massen, die sich mit Handys vor
das kleine Gemälde drängen. "Foto, wegtreten, ich war da“ scheint hier die Devise zu sein.
Nach erneuter Freizeit gab es die Möglichkeit für die Fans der feinsten französischen Macarons, sich in einem der zahlreichen „Ladureé“ -Läden einzudecken, für die Lieben daheim. Bereits 1862 eröffnete Louis Ernest Ladureé in der Rue Royale seine Patisserie, die schnell zum Geheimtipp wurde. Bei den Preisen bekommt man allerdings Herzklopfen ...
Text: A. v. Agris